Die Michaels-kirche
Anmerkungen zur Geschichte
Die evangelische Michaelskirche am Heidenheimer Schlossberg geht zurück auf die spätromanische Nikolaus-Kapelle, die an der Stelle in den Jahren 1210 – 1220 erbaut wurde. Diese Kapelle wurde mehrmals umgebaut und im Jahr 1621/22 nach Norden erweitert. 1668 erhielt der Kirchturm die noch heute vorhandene Kuppelform auf einem achteckigen Oberstock mit bunten Keramikplatten. Bei der Renovierung 1965-1967 fand man 35 zuvor übertünchte frühbarocke Tafelbilder, die größtenteils vom Heidenheimer Kunstmaler und Bürgermeister Gottfried Enßlin (1600 – 1682) stammen. 27 der Tafeln schmücken die Emporen der Kirche, acht sind im Museum Schloss Hellenstein zu sehen.
Bis zum Bau der Pauluskirche war die Michaelskirche die Stadtkirche für die Heidenheimer Bevölkerung. Mit dem Bevölkerungswachstum im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert genügte aber die alte Pfarrkirche den Bedürfnissen der emporstrebenden Stadt nicht mehr, und der Wunsch nach einem repräsentativen Kirchenneubau entstand. Fertiggestellt und eingeweiht wurde die neue Pauluskirche im Jahr 1898. Die Gemeinde versuchte danach, die Michaelskirche zu verkaufen, was aber nicht gelang. So blieb sie über Jahre ungenutzt oder kaum genutzt liegen.
Mit der großen Renovierung ab 1965 und der neuen, von Helmut Bornefeld konzipierten Orgel, verband sich die Hoffnung auf eine Belebung der Michaelskirche als alternativem Ort für Gottesdienste und Kirchenmusik in der Heidenheimer Innenstadt. Diese Hoffnung hat sich auf lange Sicht nicht erfüllt, so dass jetzt neu die Frage nach einem tragfähigen Konzept für die Nutzung der historischen Michaelskirche gestellt werden muss.
Mit der Aktion „Auf geht’s Michael“ sammeln wir Ideen und Erfahrungen, die uns hoffentlich auf den Weg bringen, dieses Kirchengebäude zu beleben und zu erhalten.
Dekan Gerd Häußler